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Ökumenische Klinikseelsorge Kaufbeuren

Fortsetzung Depressionsabend 11.05.2022

Matthias Mader, der bereits länger in der Psychiatrieseelsorge tätig ist, befasste sich mit der Frage, wie der Glaube in depressiven Phasen erlebt wird, wie Glaube und Seelsorge das Schwere mittragen können.

Dr. Gudrun Starringer-Kirchmair, Oberärztin im BKH mit langjähriger Erfahrung als Psychotherapeutin, erläuterte sehr anschaulich die klinischen Aspekte, insbesondere die Bedeutung und Wirkung von Medikamenten und weiteren Therapien wie etwa der Gesprächstherapie, die immer am einzelnen und seiner spezifischen Lage ansetzen. Deutlich wurde zudem, dass sich eine Depression auch hinter vorrangig körperlichen Beschwerden verbergen kann. In der engagierten Diskussion wurden eigene Erfahrungen angesprochen und spezifische Rückfragen erörtert. Die gut 20 Teilnehmenden brachten dabei ihre Eindrücke und Gedanken aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln ein.

So war es sicher gut, diesem für Betroffene und Mitbetroffene so drückenden Thema einmal bewusst nachzugehen und in abwägender Weise zu fragen, was in dieser Situation helfen kann. Durch die informativen Hinweise der Oberärztin wurde zugleich deutlich, wie mit diesem relativ häufigen Krankheitsbild im BKH therapeutisch differenziert und engagiert umgegangen wird. Für die kirchliche Verkündigung und die Begegnung mit depressiv Erkrankten in der Gemeinde stellt sich die Aufgabe, mit diesem verbreiteten Phänomen erst einmal mehr zu rechnen. Die eigenen Worte und der Umgangsstil sollten daraufhin geprüft werden, ob sie wirklich dem anderen und seiner ganz persönlichen Erfahrung Raum geben und ein wertungsfreies Verständnis signalisieren. In Bezug auf die Gottesfrage erscheint es heilsam, von einem barmherzigen, wohlwollenden Gott zu sprechen und nur sehr behutsam von Schuld und Versagen, da diese Momente im depressiven Erleben sowieso schon übergewichtig sind und nicht noch verstärkt werden sollten.

An dieser Stelle nochmals Dank an die Pfarreiengemeinschaft Kaufbeuren und hier besonders an Pastoralreferent Hubert Huster für die gute Kooperation, die diesen Abend erst möglich gemacht hat.

Matthias Mader