In diesen Tagen nimmt der Frühling Anlauf. Wir freuen uns an den Singvögeln, die uns diese schöne Aussicht in ihrer geheimnisvollen Sprache ins Herz rufen. Märzenbecher und Krokusse – überall gibt es nun etwas zu entdecken, überall blüht farbenfroh etwas auf.
Dass auch der Friede aufblühen kann, ist eine wohl eher ungewohnte Sicht. Und doch wünschen wir uns diese Erfahrung und wir wünschen sie erst recht den Menschen in den Kriegsgebieten. Auch die Psalmen mit ihren anschaulichen Sprachbildern ermutigen uns dazu. Wenn wir sie beten (wie den hier genannten Vers aus Psalm 72), dann stehen wir in weltumspannender Gemeinschaft, weil diese uralten Worte Menschheitserbe sind.
In unserer Zeit in Dresden wohnten wir nicht weit vom Militärhistorischen Museum, das mit seinen Ausstellungen immer wieder einen kritischen Blick auf den Umgang mit Krieg und Gewalt ermöglicht. Unter dem provokant-witzigen Slogan „Auf ins Geflecht“ hatte dort im Jahr 2012 ein generationsübergreifendes Handarbeitsprojekt einen vor dem Museum abgestellten Panzer eingestrickt, wie hier auf dem Foto zu sehen. Im Tun vereint, haben 8- bis 85-Jährige nebenbei über friedliche Konfliktlösungsmittel gesprochen, aber auch die Frage diskutiert: wie stabil ist eigentlich unser soziales Geflecht, was dient dem Miteinander und wie kann jeder einzelne dazu beitragen? So wurde schließlich aus 36 Kilo Wolle ein 42 Tonnen schweres Gerät eingestrickt und die Beteiligten im gemeinsamen Tun und Gespräch miteinander verbunden. Für mich ein leuchtendes Symbol dafür, dass Friede wachsen kann – hoffentlich irgendwann auch dort, wo jetzt noch Waffen nötig sind.
Uns allen eine hoffnungsvolle Fastenzeit
Matthias Mader