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Ökumenische Klinikseelsorge Kaufbeuren

Eine Praline für Maria

Im September häufen sich wieder die kirchlichen Gedenktage, die die Mutter Jesu in den Blick rücken. Bis heute ist Maria ein beliebter Vorname und so feiern viele in diesen Wochen ihren Namenstag. Herzlichen Glückwunsch!

Die Klinik, in der ich früher tätig war, trägt auch selbst den schönen Namen St.-Marien-Krankenhaus. Also feierten wir jedes Jahr im September Namenstag, unser Patronatsfest. Die Altvorderen hatten dafür den 15.09. bestimmt, weil an diesem Tag in den Gottesdiensten das „Gedächtnis der Schmerzen Mariens“ begangen wird. Den Patientinnen und Patienten, ihren Angehörigen und den Mitarbeitenden sollte dieses Fest Trost vermitteln, weil doch die Gottesmutter selbst Leid durchgestanden und von Gott in diesen Krisen gehalten und gestärkt wurde. So versuchten wir Jahr für Jahr, diese Botschaft so auszulegen, dass sie auch für die Menschen heute zu einer Hoffnungsspur werden kann.

Die eindrucksvollste „Predigt“ zu diesem Fest hielt mir aber vor Jahren eine damalige Patientin. Wiederholt hatte ich an der schönen Marienfigur in der Kapelle eine Praline liegen sehen, die in ihrem Schmuckpapier ganz nahe bei der Figur abgelegt war. Eines Tages kam ich mit der „Spenderin“ ins Gespräch. Sie erzählte mir, dass ihr Mann eines Morgens plötzlich tot neben ihr im Bett gelegen lag. Eine plötzliche, akute Symptomatik habe ihn ganz unerwartet aus dem Leben gerissen und es war für sie verständlicherweise ein großer Schock. Sie selber sei nicht religiös aufgewachsen, wisse aber von der Maria, dass auch sie einen großen Verlust erlitten habe – und von ihrem Sohn mit einem Schlag Abschied nehmen musste. Nun komme sie jeden Tag zu der Maria in die Kapelle und rede mit ihr. Das gebe ihr Trost, denn ein gemeinsames Schicksal verbinde.

Hier in unserer Klinikkapelle St. Raphael im Klinikum brennen beim Marienbild (s. Foto) jeden Tag Kerzen, auch wenn es aus Brandschutzgründen nur elektrische sein dürfen. Manche dieser Kerzen sind sicher wie Pralinen: ein Dank für erfahrene Unterstützung, für erlebte Besserung, für ein offenes Ohr und ein mitfühlendes Herz…

Matthias Mader