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Depressionen an die Leine legen

Kürzlich stieß ich im Internet auf einen Clip, der mir die Augen geöffnet hat. Der Clip heißt „Ich hatte einen schwarzen Hund“, und er ist die Verfilmung eines Kinderbuchs "Mein schwarzer Hund: Wie ich meine Depression an die Leine legte".

Die Zeichnungen sind einfach. Immer sind ein Mann und ein Hund abgebildet. Auf einem Bild steht der Mann scheinbar selbstbewusst im Türrahmen und unterhält sich mit seinem Chef. Er will den Hund verbergen, aber das Tier schaut so riesig durch den Türrahmen, dass man es einfach nicht übersehen kann. Auf einem anderen Bild ist der Hund kleiner, aber er sitzt im Gehirn des Mannes. Er bestimmt sein ganzes Denken.
Der schwarze Hund steht für Depressionen – eine wahnsinnig verbreitete Krankheit. Das Video soll helfen, dass Angehörige diese Krankheit ein bisschen verstehen, und dass Erkrankte ermutigt werden. Deswegen endet das Video auch so: Da hat der Mann den Hund an der Leine und gibt Kommandos. Und auf einem anderen Bild ist der Hund sogar so klein, dass er in die Handfläche des Mannes passt, und der Mann schaut ihn offen und mutig an.

Wann der Hund, oder eben die Krankheit jemanden besucht, dafür gibt es keinen bestimmten Grund. Und wenn der Hund dann da ist, dann kann es sein, er liegt mal brav in der Ecke, aber in schlimmen Zeiten sitzt er überall.

Im Buch/Clip heißt es dazu: „Der schwarze Hund wird vielleicht immer ein Teil meines Lebens sein, aber er wird nicht mehr die Bestie sein, die er war. Wir haben einen Vertrag geschlossen: Ich habe mich informiert, bin geduldig und bin diszipliniert.“

Und genau das habe ich dadurch verstanden: dass auch der schlimmste schwarze Hund gezähmt werden kann.

Wolfgang Eble